SEGOR-electronics GmbH, Berlin-Charlottenburg
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Wer eigene Elektronikprojekte aufbauen will, sollte eine Handvoll Werkzeuge und Materialien in Reichweite haben. Damit das nicht zu teuer wird oder man gar das Falsche einkauft, haben wir einige Tipps für das richtige Zubehör zusammengestellt.

Lötzubehör

Bei Ihren ersten Lötversuchen werden Sie schnell erkennen, dass sie mindestens eine Hand zu wenig haben: Eine Hand hält den Lötkolben, die zweite führt das Lötzinn hinzu und das zu lötende Objekt rutscht auf dem Tisch umher. dritte Hand/Helping-Hand Platine und Bauteile lassen sich auf verschiedene Weisen fixieren. Mit einer sogenannten dritte Hand/Helping-Hand, einem verstellbaren Halter mit Standfuß und zwei Krokodilklemmen lassen sich dann z.B. Platine, Stecker, Kabel usw. bequem Befestigen. Auch besitzt sie eine Lupe, sollte sie in der Praxis aber stören lässt sie sich einfach vom Halter abnehmen. Eine "dritte Hand/Helping-Hand" eignet sich sehr gut für kleine Platinen und zum Anlöten von Steckern an Kabel. Bei Platinen, deren Kanten länger als etwa 10 Zentimeter sind, wird der ganze Aufbau allerdings instabil. Hier greift man besser zum Platinenhalter beziehungsweise Bestückungsrahmen, in den die Platine wie in einen Schraubstock eingespannt wird. Um an beide Seiten zu kommen, kann man die fixierte Platine um 180 Grad drehen.

Wenn Sie keine eigene Werkbank haben und am Küchen- oder Schreibtisch löten, empfiehlt sich außerdem ein Brett oder Arbeitsmatte als Unterlage, um Schäden am Tisch durch herabfallendes Lötzinn zu vermeiden. Richtige Brandspuren haben Sie eigentlich nur zu befürchten, wenn Sie den Lötkolben direkt auf der Oberfläche ablegen, aber bereits die heißen Zinntropfen können Spuren in der Beschichtung hinterlassen.

Trennen und verbinden

Bohren, polieren, fräsen, entgraten, gravieren, sägen - so klingt die übliche Aufzählung der spanabhebenden Verfahren eines Multifunktionswerkzeugs, das man umgangssprachlich als Dremel bezeichnet. Streng genommen sind damit nur die Geräte des gleichnamigen amerikanischen Herstellers gemeint, die zahlreichen Nachbauten firmieren als "Feinbohrschleifer" oder Mini-Bohrmaschine. Beim Basteln können sie mehrere Geräte und Werkzeuge ersetzen, egal ob Platinen gebohrt, Gehäuse gefräst oder Schrauben gekürzt werden müssen.

Heissklebepistole Eine Heißklebepistole sollte im Werkzeugkasten schon aufgrund des guten Preis-/Leistungsverhältnisses nicht fehlen. Sie kostet nur wenige Euro und klebt einfach fast alles. Ein richtig positionierter Tropfen Heißkleber löst Befestigungsprobleme und verleiht auch den wildesten Konstruktionen etwas mehr Stabilität.

Multimeter

Multimeter Im Schulunterricht kommen oft noch Drehspulinstrumente mit Zeiger und Skala zum Einsatz, bei den handlichen Multimetern für den Hausgebrauch sind Digitalanzeigen mittlerweile Standard. Preisgünstige Digitalmultimeter eignen sich bedenkenlos für die meisten Situationen beim Elektronikbasteln.

Als Multimeter werden die Instrumente deshalb bezeichnet, weil sie mehrere Messgeräte vereinigen: Voltmeter, Amperemeter, Ohmmeter und ein Durchgangstester, mit dem man Verbindungen und Dioden prüfen kann, sind die übliche Minimalausstattung.

Das eigene Multimeter sollte man daher nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach den gewünschten Zusatzfunktionen aussuchen: Transistortest, Anschluss für Temperaturfühler, Frequenzmessung oder Kapazitätsmessung von Kondensatoren.

Eine Geschmacksfrage ist noch, ob das Multimeter eine Autorange-Funktion hat oder nicht. Autorange bedeutet, dass das Gerät zu Beginn der Messung selbst feststellt, ob zum Beispiel im Voltmeter-Betrieb eine sehr hohe oder sehr niedrige Spannung gemessen wird. Bei Geräten ohne Autorange muss man vor der Messung den Messbereich selbst einstellen, also schon in etwa wissen, in welcher Größenordnung das Ergebnis liegen wird.

Der Vorteil der Autorange-Geräte ist, dass sie Fehler durch falsche Einstellungen am Multimeter vermeiden, was vor allem für Anfänger hilfreich sein kann. Der Nachteil ist, dass die Autorange-Funktion oft etwas länger braucht, bis sie das Messergebnis anzeigt. Das kann die Arbeit verlangsamen, vor allem, wenn man oft viele Werte in Folge misst.

Multimeter werden oft nur mit einem Satz Messspitzen ausgeliefert, die man zur Messung an zwei Punkte einer Schaltung halten muss. Damit sind allerdings auch beide Hände belegt. Abhilfe schaffen Messleitungen mit Klemmspitzen oder Krokodilklemmen, die man entweder nachkaufen oder sich recht einfach selbst bauen kann.

Bauteil-Grundsets

SortimentsboxDas Basteln gerät ins Stocken und wird teuer, wenn man jedes einzelne Bauteil im Internet bestellen oder im Laden kaufen muss. Es ist daher sinnvoll, sich wenigstens einen kleinen Vorrat an Teilen anzulegen. Es gibt Sortimentsboxen worin man dann die gebräuchlichsten Widerstands - und Kondensatorwerte und oft verwendeten Dioden (z.B. 1N4148 ; 1N4007 ) und Transistoren ablegen kann. Für Aufbauten auf Steckboards sollte man außerdem eine Handvoll Leuchtdioden , Drucktaster und Potentiometer / Trimmer bereithalten.

Viele Arduino-Einsteigersets enthalten außer der Mikrocontroller-Platine bereits einen Grundstock an Bauteilen, der für viele Schaltungen ausreicht und später nach Bedarf erweitert werden kann.

Wer öfter Stecker an Kabel lötet, braucht Schrumpfschlauch . Diese Plastikröhrchen gibt es in vielen Durchmessern und Farben. Werden sie erhitzt, schrumpfen sie zusammen und schützen Kontakte vor Kurzschlüssen. Elegant und richtig benutzt man zum Erhitzen eine Heißluftpistole . Wer die Anschaffung scheut oder nur gelegentlich Schlauch schrumpfen will, nimmt ein Feuerzeug oder den Lötkolben selbst.

Auch nie verkehrt: Eine Packung Kabelbinder und eine Rolle Gewebeband . Es gibt kein Befestigungsproblem, das sich nicht mit einem von beiden Produkten lösen lässt.

Prototypen aufbauen

Protoboard Um schnell eine eigene Schaltung aufzubauen, nimmt man am besten ein Steckboard, alternativ als Steckbrett oder Steckplatine und im Englischen als Breadboard oder Protoboard bezeichnet. Egal wie man es nennt, das Prinzip ist immer dasselbe: Elektronische Bauteile verbindet man leitend, indem man ihre Drähte in nebeneinander liegenden Löcher der Kunststoffplatte steckt. Kontaktfedern im Inneren verbinden die Löcher zeilenweise miteinander. Die Kontakte haben einen Abstand von einem Zehntel Zoll (2,54 mm). Im selben Raster sind auch die Beinchen von ICs in DIP-Gehäusen angelegt.

Diese Steckbretter/Steckboards/Protoboards gibt es in verschiedenen Größen von wenigen Quadratzentimetern bis etwa A4, die größeren Boards bestehen dabei meist aus mehreren aneinander gehängten kleineren Modulen. fertig konfektioniert

Zur Verkabelung reichen einfache Drähte mit rund 0,5 mm Durchmesser, die man selbst zuschneiden kann oder fertig konfektioniert kaufen kann.
In der täglichen Arbeit sind die flexiblen Verbindungsleitungen mit Kontaktstiften an beiden Enden komfortabler als die starren Drahtbrücken.

Um die eigenen Schaltungen mit Strom zu versorgen, gibt es kleine Spannungswandler-Platinen. Spannungswandler-Platinen. Sie werden direkt auf ein Ende des Steckboards gesetzt und wandeln die 9 Volt eines herkömmlichen Steckernetzteils in 3,3 oder 5 Volt. Bei kleinen Aufbauten spart man sich so die Anschaffung eines Labornetzgeräts.

Baut man größere oder stromhungrigere Schaltungen, sollte man aber in ein entsprechendes Gerät (ab ca. 90 Euro) investieren.

Nicht alle elektronischen Bauteile lassen sich in Steckboards verwenden. Nicht nur deshalb sollte man immer einen Satz Verbindungsleitungen mit Krokodilklemmen in der Nähe haben.
Ein Zehnerpack kostet nur wenige Euro und hilft bei Experimenten ungemein dabei, schnell Verbindungen herzustellen.

Oszilloskop und Logikanalysator

Oszilloskop Oszilloskope sind in den letzten Jahren immer billiger geworden: Ein neues digitales Speicheroszilloskop (DSO) bekommt man schon ab ca. 250 Euro. Hier sollte man aber genau aufpassen, ob die Leistungsdaten dem angedachten Zweck überhaupt gerecht werden. Für die meisten privaten Elektronikbasteleien reichen sie aber in der Regel aus.

Genau hinschauen muss man bei der Abtastrate (Sample Rate), die angibt, wie viele Messwerte pro Sekunde das Gerät aufnehmen kann. Bei günstigen Oszilloskopen steht hier oft ein hoher durch Messtricks erreichbarer Equivalenz-Wert, die tatsächliche Abtastrate liegt oft deutlich darunter. Man sollte auch wissen, dass die sinnvoll mit einem DSO messbare Frequenz bei einem Zehntel der Abtastrate liegt. Ein günstiges Gerät mit einer Rate von 250 MS/s ist oberhalb von 25 MHz kaum zu gebrauchen.

Die Speichertiefe, also die Anzahl an Messwerten, die das Oszilloskop speichern kann, bevor es den Speicher wieder überschreibt, sollte auch besser im Mega- als im Kilobereich angegeben sein.

Alternativ zum günstigen Digitalgerät bekommt man auf dem Gebrauchtmarkt ein gutes altes Analog-Oszilloskop. Hier muss man dann aber auf die meisten digitalen Annehmlichkeiten wie den Export von Messungen, eine automatische Signalerkennung und mathematische Analysefunktionen verzichten.

Kleinwerkzeug

Werkzeug Der wichtigste Begleiter des Lötkolbens ist ein guter Elektronik-Seitenschneider. Mit dieser Zange knipst man die überstehenden Beinchen der verlöteten Bauteile ab. Auch beim Kürzen von Drähten und Kabeln kommt man nicht ohne Seitenschneider aus. Es sollte nicht das billigste Modell sein: Die dicken Seitenschneider und Kombizangen aus Baumärkten und Werkzeugsets sind nicht nur zu groß, sondern auch oft stumpf und zerquetschen den Draht eher als dass sie ihn sauber abschneiden. Die beim Abknipsen der Platine zugewandte Seite der Schneide sollte möglichst flach sein, um den Draht möglichst glatt abzuschneiden.

Eine Spitzzange sollte ebenfalls immer zur Ausstattung gehören: Man hält damit Bauteile, löst Stecker von Platinen, biegt Verbogenes wieder gerade und fischt verlorene Teile aus Gehäusen. Es gibt sie in verschiedenen Dicken und Preisklassen, mit geraden oder gebogenen Backen. Beim Kauf sollte man sich für ein Modell entscheiden, das sauber schließt und nicht klappert, größere Anforderungen gibt es für den privaten Gebrauch nicht.

Wenn man öfter Drähte oder Litzen von der Rolle verarbeitet, sollte man außerdem in eine gute Abisolierzange investieren. Die Kunststoffummantelung von Drähten lässt sich damit sehr viel schneller und ordentlicher entfernen als mit den üblichen improvisierten Methoden wie mit dem Teppichmesser, den Fingernägeln oder gar mit den Zähnen. Es macht auf Dauer einfach keinen Spaß, den Draht beim ersten Versuch ganz zu durchtrennen oder Plastikreste im Mund zu haben. Ein Mehrzweckmesser hat aber durchaus andere legitime Einsatzzwecke und sollte im Werkzeugkoffer trotzdem nicht fehlen.

Wer schon einmal eine Schraube mit einem billigen Schraubendreher ruiniert hat, weiß vielleicht schon, dass es sich lohnt, ein wenig mehr für gutes Werkzeug auszugeben. Den berüchtigten "Minischraubendrehersatz" für zwei Euro sollten Sie nur im Notfall und zur einmaligen Verwendung kaufen, genau so lange hält er nämlich. Schraubendreher, die auch nach Jahren zuverlässig funktionieren, sollten zur Schraube passen.

Ein Messschieber hilft beim genauen Ausmessen von Gehäusen, Bauteilen und Bohrlöchern. Wer sich auf das Augenmaß oder ein Bürolineal verlässt, wird öfter fluchen, als es nötig wäre. Digitalen Anzeigen sind nicht notwendigerweise genauer als ihre analogen Pendants, aber einfacher abzulesen.

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